LEBEN · ERINNERN · STERBEN · TRAUER · DANK · ABSCHIED

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Texte & Gedanken




Aus anderen Kulturen & Heiligen Schriften
Vielen Dank, Verena, für's Sammeln und Recherchieren!

Buddha
Jedes Leben hat sein Maß an Leid.
Manchmal bewirkt eben dieses unser Erwachen.

Konfuzius
Leuchtende Tage. Nicht weinen, dass sie vorüber, lächeln, dass sie gewesen.

Aus der Grabinschrift von Tut Anch Amun, 1323 v.Chr.
...wenn du aufgerufen wirst, den Sand vom Osten zum Westen zu tragen, dann sollst du sagen: hier bin ich.

Rabindranath Tagore (bengalischer Dichter)
Glaube ist der Vogel, der singt, wenn die Nacht noch dunkel ist.

Shri Ramakrishna
Du siehst nachts viele Sterne am Himmel,
aber du findest sie bei Sonnenaufgang nicht mehr.
Kannst du deshalb sagen,
dass tagsüber keine Sterne am Himmel stehen?
So sage auch nicht, dass es keinen Gott gibt,
weil du ihn in den Tagen deiner Unwissenheit nicht siehst.

Bhagavad Gita (Hinduismus)
Wenn Du mich in Deinem Herzen suchst, wirst Du zuletzt mit mir vereinigt sein.

Upanishaden (Hinduismus)
Das Unsterbliche wird von der Welt verschleiert. Der Geist des Lebens ist das Unsterbliche.

Verfasser/in unbekannt
(Sollten Sie der Autor/die Autorin dieses Textes sein, bitten wir um Benachrichtigung)
Alle Wesen gehen zur Mutter.
Mutter Erde gibt Leben und nimmt es zurück.
Sie ist nicht grausam.
Sie liebt ihre Kinder,
und ihre Kinder kommen und suchen Trost.
Alle Wesen gehen zur Mutter.
Wenn die Blume welkt, beugt sie das Haupt zur Erde.
Auf den Boden legen sich die Tiere,
wenn sie sterben wollen –
Adler und Reh.
Auch ich will, wenn die Stunde kommt,
in den letzten Augenblicken meines Lebens
auf der Erde ruhen.
Dann bin ich – wie bei der Geburt –
der Mutter am nächsten.

Bhagavad Gita (Hinduismus)

Du redest gut, allein du klagst um die, die nicht beklagenswert,
Nicht Tote noch auch Lebende beklagt jemals der Weisen Schar.

Nie war die Zeit, da ich nicht war, und du und diese Fürsten all,
Noch werden jemals wir nicht sein, wir alle, in zukünft’ger Zeit!

Denn wie der Mensch in diesem Leib Kindheit, Jugend und Alter hat,
So kommt er auch zu neuem Leib, – der Weise wird da nicht verwirrt.

Der Atome Berührung nur ist kalt und warm, bringt Lust und Leid,
Sie kommen, gehen, ohn' Bestand, – ertrage sie, o Bhârata!

Der weise Mann, den diese nicht erregen, o du starker Held,
Der Leid und Lust gleichmütig trägt, der reift für die Unsterblichkeit.

Es gibt kein Werden aus dem Nichts, noch wird zu Nichts das Seiende!
Die Grenze beider ist erschaut von denen, die die Wahrheit schaun.

Doch wisse, unvergänglich ist die Macht, durch die das All gewirkt!
Des Ewigen Vernichtung kann bewirken niemand, wer's auch sei.

Vergänglich sind die Leiber nur, – in ihnen weilt der ew'ge Geist,
Der unvergänglich, unbegrenzt – drum kämpfe nur, du Bhârata!

Wer denkt, es töte je der Geist oder werde getötet je,
Der denkt nicht recht! Er tötet nicht, noch wird jemals getötet er.

Niemals wird er geboren, niemals stirbt er,
Nicht ist geworden er, noch wird er werden,
Der Ungeborne, Ewige, Alte – nimmer
Wird er getötet, wenn den Leib man tötet.

Wer ihn als unvernichtbar kennt, als ewig und unwandelbar,
Wie kann ein solcher töten je, wie töten lassen, Prithâ-Sohn?

Gleichwie ein Mann die altgewordnen Kleider
Ablegt und andre, neue Kleider anlegt,
So auch ablegend seine alten Leiber
Geht ein der Geist in immer andre, neue.

Es schneiden ihn die Waffen nicht, es brennet ihn das Feuer nicht,
Es nässet ihn das Wasser nicht, es dörret ihn auch nicht der Wind.

Zu schneiden nicht, zu brennen nicht, zu nässen nicht, zu dörren nicht,
Er ist beständig, überall, fest, ewig, unerschütterlich.

Unsichtbar und unvorstellbar und unveränderlich heißt er,
Darum, sobald du ihn erkannt, darfst du nicht mehr beklagen ihn.

Und wenn für stets geboren auch, für stets gestorben du ihn hältst,
Doch darfst du, Held mit starkem Arm, um diesen trauern nimmermehr.

Denn dem Gebornen ist der Tod, dem Toten die Geburt bestimmt, -
Da unvermeidlich dies Geschick, darfst nicht darüber trauern du.

Unsichtbar sind die Anfänge der Wesen und ihr Ende auch,
Die Mitte nur ist sichtbar uns – was gibt's für Grund zur Klage da?

Der Eine schauet ihn als wie ein Wunder,
Der Andre spricht von ihm als einem Wunder,
Der Dritte hört von ihm als einem Wunder,
Doch hört er's auch, es kennet ihn doch keiner.

Die Seele unverletzbar ist, ewig, in eines jeden Leib,
Darum die Wesen allesamt darfst du betrauern nimmermehr.



Aphorismen & Sinnsprüche
Herzlichen Dank an Herrn Dedich †, Verena und Frau Gekeler

Rainer Maria Rilke
Wenn etwas uns fortgenommen wird, womit wir tief und wunderbar zusammenhängen, so ist viel von uns selber mit fortgenommen. Gott aber will, dass wir uns wieder finden, reicher um alles Verlorene und vermehrt um jenen unendlichen Schmerz.

Robert Hamerling
Siehe, die Trauer, sie ist Trauernden einziger Trost.

Verfasser/in unbekannt
(Sollten Sie der Autor/die Autorin dieses Textes sein, bitten wir um Benachrichtigung)
Der Gedanke an die Vergänglichkeit aller irdischen Dinge
ist eine Quelle unendlichen Leids - und eine Quelle unendlichen Trostes.

Franz von Assisi
Der Tod ist das Tor zum Licht
am Ende eines mühsam gewordenen Weges.

Bibel, Buch der Sprichwörter 14,10
Das Herz allein kennt seinen Kummer, auch in seine Freude vermag ein Fremder nicht einzustimmen.

Sappho von Lesbos
Der Tod ist ein Übel. So haben die Götter geurteilt;
denn sonst würden auch sie sterben.

Crowfoot
Das Leben? Es leuchtet auf wie ein Glühwürmchen in der Nacht. Es vergeht wie der Hauch des Büffels im Winter. Es ist wie der kurze Schatten, der über das Gras huscht und sich im Sonnenuntergang verliert.

Sprichwort der Pueblo-Indianer
Du kannst den Regenbogen nicht haben, wenn es nicht irgendwo regnet.

Indianische Weisheit
Die Seele hätte keinen Regenbogen,
wenn die Augen nicht weinen könnten.

Epiktet
Weder die Sonne noch der Tod
lassen sich festen Auges ansehen.

Samuel Smiles
Es heißt nicht sterben, lebt man in den Herzen der Menschen fort, die man verlassen muss.

Buddha
Unser ganzes Dasein ist flüchtig wie Wolken im Herbst.
Geburt und Tod der Wesen erscheinen wie Bewegung im Tanz.
Ein Leben gleicht dem Blitz am Himmel,
es rauscht vorbei wie ein Sturzbach den Berg hinab.

Rudolf Steiner
In den reinen Strahlen des Lichts erglänzt die Gottheit der Welt. In der reinen Liebe zu allen Wesen, erstrahlt die Göttlichkeit reiner Seele. Ich ruhe in der Gottheit der Welt; ich werde mich selbst finden in der Gottheit der Welt.

Hermann Sudermann
Der Tod ist nur dann schlimm, wenn man sein Lebtag auf das Glück gewartet hat, und es ist nicht gekommen. Da muss einem zu Mute sein, wie wenn man hungrig von einem reich gedeckten Tische aufsteht.

Verfasser/in unbekannt
(Sollten Sie der Autor/die Autorin dieses Textes sein, bitten wir um Benachrichtigung)
Und falls ich sterbe bevor du es tust,
werde ich zum Himmel gehen und auf dich warten.

Hans Christian Andersen
Tod! Eine Welt von Schmerzen liegt in diesem Worte. Es ist ein zweischneidiges Schwert, das, indem es das Teuerste unseres Herzens mordet, so tief in die Brust eindringt, daß sich alles um uns her verdunkelt, wenn auch die Sonne auf Millionen Glücklicher scheint.

Franz Grillparzer
Trauernde sind überall sich verwandt.

Friedrich von Schiller
Wie wird mir?
Leichte Wolken heben mich,
der schwere Panzer wird zum Flügelkleid.
Hinaus, hinauf - die Erde flieht zurück.
Kurz ist der Schmerz, aber ewig ist die Freude.

Karl Gustav von Brinckmann
Tröste nun den, der Güter verlor, den Erwartungen täuschten, aber entweihe durch Trost den Gram um Verstorbene nie!

Melchior Meyr
Der Tod ist ein großer Bekehrer, ein großer Versöhner!

Verfasser/in unbekannt
(Sollten Sie der Autor/die Autorin dieses Textes sein, bitten wir um Benachrichtigung)
Wehmütig grüßt der, der ich bin, den, der ich einmal war.

Verfasser/in unbekannt
(Sollten Sie der Autor/die Autorin dieses Textes sein, bitten wir um Benachrichtigung)
Die Trauer der Sterbenden ist ohne Perspektive.

Augustinus
Unsere Toten sind nicht abwesend sondern nur unsichtbar.
Sie schauen mit ihren Augen voller Licht
in unsere Augen voller Trauer.

Verfasser/in unbekannt
(Sollten Sie der Autor/die Autorin dieses Textes sein, bitten wir um Benachrichtigung)
Ostern ist das Fest des Erbarmens.
Nachdem die Welt Gott nicht bei sich aufgenommen hat,
nahm Gott die ganze Welt bei sich auf.

Verfasser/in unbekannt
(Sollten Sie der Autor/die Autorin dieses Textes sein, bitten wir um Benachrichtigung)
Niemand geht unbelohnt über Friedhöfe. Diese Schollen kühlen die Leidenschaften und erwärmen die Herzen, und nicht allein des Todes Frieden steht auf den Blumenhügeln, sondern auch des Lebens Worte.

William Shakespeare
Wir sind der Stoff, aus dem die Träume sind;
und unser kleines Leben wird vom Schlaf umarmt.

Horaz
Carpe diem! Freue dich des Lebens, genieße den Tag, koste das Leben voll aus, mach das Beste aus dem, was du hast. Die Zeit ist knapper, als du denkst.

Mark Twain
Wenn wir bedenken,
daß wir alle verrückt sind,
ist das Leben erklärt.

SØren Kierkegaard
In seiner zeitlich begrenzten Existenz
wird das Leben nie so recht verständlich sein.

Blaise Pascal
Ich schaue in alle Richtungen
und sehe nichts als Dunkelheit.

Nathaniel Hawthorne
Den größten Trost, den wir aus der Vergänglichkeit aller Dinge schöpfen können ist der, dass wir uns immer wieder, in allen Situationen, sagen können: "Auch dies hat keinen Bestand."

Mark Twain
Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort
und dem beinahe richtigen
ist derselbe wie zwischen dem Blitz und einem Glühwürmchen.



Worte der Bibel zu Sterben, Tod und Trauer

Das erste Testament

Jesaja 43,1
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.

Hiob 19,25
Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.

Psalm 31,6
In deine Hände befehle ich meinen Geist. Du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.

Psalm 31,16
Meine Zeit steht in deinen Händen.

Psalm 34,19
Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.

Psalm 39,5
Herr, lehre mich doch, dass es ein Ende mit mir haben muss und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muss.

Psalm 39,13
Höre mein Gebet, Herr, und vernimm mein Schreien, schweige nicht zu meinen Tränen.

Psalm 49,16
Gott wird mich erlösen aus des Todes Gewalt; denn er nimmt mich auf.

Psalm 68,21
Wir haben einen Gott, der da hilft und den Herrn, der vom Tode errettet.

Psalm 73,23f.
Dennoch bleibe ich stets an dir, denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an.

Psalm 103,15f.
Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras; er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da.

Weisheit 3,1-4
Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand, und keine Qual kann sie berühren. In den Augen der Toren sind sie gestorben, ihr Heimgang gilt als Unglück, ihr Scheiden von uns als Vernichtung; sie aber sind in Frieden. In den Augen der Menschen wurden sie gestraft; doch ihre Hoffnung ist voll Unsterblichkeit.

Das zweite Testament

Markus 10,15
Jesus spricht: "Wahrlich, ich sage euch, wer das Reich Gottes nicht nimmt als Kind, der wird nicht hineinkommen."

Lukas, 23,44-46
Es war etwa um die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach. Sie dauerte bis zur neunten Stunde. Die Sonne verdunkelte sich. Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei, und Jesus rief laut: "Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist." Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.

Johannes 3,36
Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben.

Johannes 8,12
Jesus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.

Johannes 11,25
Jesus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt.

Johannes 16,22
Jesus spricht: Ihr habt nun Traurigkeit. Aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.

Johannes 18,17f.
Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur so genannten Schädelhöhe, die auf hebräisch Golgota heißt. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte Jesus.

Apostelgeschichte 3,5
Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Dafür sind wir Zeugen.

Römer 14,8
Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: ob wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.

1 Korinther 13, 1-13 - "Das Hohelied der Liebe"
Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so dass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen, und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin. Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

Hebräer 13,14
Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

1. Petrus 1,3
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.

2. Petrus 3,13
Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.

Offenbarung 1,17f.
Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.

Offenbarung 21,4
Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.



Gebete

Verfasser/in unbekannt
(Sollten Sie der Autor/die Autorin dieses Textes sein, bitten wir um Benachrichtigung)
Herr, segne uns,
am Abend des Tages,
am Abend des Lebens,
am Abend der Welt.
Amen.

Verfasser/in unbekannt
(Sollten Sie der Autor/die Autorin dieses Textes sein, bitten wir um Benachrichtigung)
Staub und Asche verherrlichen dich nicht.
Du hast es nicht nötig, dass ich sterbe.

Heile mich. Heile mich nicht.
Was nicht sein kann, kann nicht sein.
Heile mich von meiner Angst.

Ich habe noch so vieles nicht gesehn.
Es gibt Menschen, die ich liebe.
Ich kann es nicht glauben.
Warum hast du mich verlassen?

Sende mir den Engel des Trostes,
die Augen eines Menschen.
Verweigere mir den einen Menschen nicht,
der sagt: Hier bin ich.



Gedichte

Prof. Dr. Raimund Hoenen: Straßenkreuze – Fragmente des Lebens
Nichts scheint einfacher als ein Kreuz:
Der Treffpunkt zweier Linien,
irgendwo laufen sie zusammen
und trennen sich wieder.
Wege kreuzen sich: Willkommen und Abschied –
Anfang und Ende – und weiter – wieder ein Anfang?

Das Kreuz für das Ganze: Es teilt die Welt
in Ost und West, in Süd und Nord,
dem Lauf der Sonne folgend,
erstreckt sich waagerecht und senkrecht
in Raum und Zeit.
Das Kreuz im Rad bildet die feste Achse,
um die sich Kreis und Kugel drehen,
Radkreis des Lebens oder des Todes – rechts herum oder links?

Das Kreuz - Bild für den Menschen:
von Kopf bis Fuß mit ausgestreckten Armen
vollkommene Mitte von Kreis und Quadrat
Das Mutterkreuz der Liebe: In ausgebreitete Arme fallen,
sich bergen und ruhen im Schoß,
verschlungen werden und sich befreien – wohin?
Zum eigenen Lauf – mit welchem Ziel?

Nichts ist geheimnisvoller als das Kreuz:
Wer kreuzt den Weg eines anderen und – warum gerade da?
Flüchtige Begegnung – aneinander vorbei kommen -
oder: aufeinander treffen, zusammengehen, die Richtung ändern -
oder: nicht ausweichen können, aufprallen,
kein Nachgeben bei hoher Geschwindigkeit.
Jäh abgebrochene Fahrt, rätselhaftes Ende, unvollendetes Leben?
Wie zerbrechlich es ist, zerstörbar, niemals fertig.

Durchkreuzt ist das Leben der Wünsche und Erwartungen,
der beglückenden Harmonie, der Liebe, die nicht enden sollte:
„He Is Dead.“
„He was my North, my South, my East and West,
My working week and my sunday rest,
my noon, my midnight, my talk, my song;
I thought that love would last for ever: I was wrong!“
(Funeral Blues, von W. H. Auden, 1936)
Wie geht es weiter? Sollen sie schweigen – die Glocken,
die Telephone und die Musik?
Sollen die Sterne aufhören zu leuchten,
soll der Mond erlöschen, die Sonne sich verhüllen?
Kann es nicht wiederkommen, das Glück?

Straßenkreuze –
sie machen die Straßen zu Kreuzwegen,
zu Stationen der Erinnerung an vergangenes Leben.
Ihre Form verweist auf das christliche Kreuz.
Der Kreuzweg bildet das Leiden Jesu Christi ab,
Stationen seines Weges in den Kreuzestod.
Auch sein Leben: abgebrochen, zum Fragment gemacht,
wird es von Gott vollendet zur Erlösung der Welt.
Die Straßenkreuze verwandeln sich in Signale der Hoffnung:
Ist Leben über den Tod hinaus?

In: Karin Jarausch/ Rüdiger Giebler/ Jo Schaller (2001) Katalog zur Wanderausstellung „Straßenkreuze“, in Zusammenarbeit mit dem Minsterium d. Innern des Landes Sachsen-Anhalt, ISBN: 3 – 933046-63-7, S. 66 f.

Verfasser/in unbekannt
(Sollten Sie der Autor/die Autorin dieses Textes sein, bitten wir um Benachrichtigung)
Leise kam das Leid zu dir, trat an deine Seite,
schaute still und ernst dich an, blickte dann ins Weite.
Leise nahm es deine Hand, ist mit dir geschritten,
ließ dich niemals wieder los, du hast viel gelitten.
Leise ging die Wanderung über Tal und Hügel,
und uns war's als wüchsen still deiner Seele Flügel.

Verfasser/in unbekannt
(Sollten Sie der Autor/die Autorin dieses Textes sein, bitten wir um Benachrichtigung)
Ich möchte Abschied von dir nehmen,
noch ein Wort
zufügen an mein Leben,
noch eben auferstehn vom Tod:

Wäre da ein Gegenüber, eine Lichtung,
von wo ich dich grüßte,
ab und zu,
ginge ich nicht ganz und gar verloren.
Würde etwas von mir,
ich weiß nicht wie,
bestehen bleiben
und gereichen dir
zum Leben und zur Freude.

Wie Sonnenglut.
Wie Zweige an den Bäumen.
Wie Quellwasserflut.

Steh' nicht weinend an meinem Grab,
Ich bin nicht dort unten, ich schlafe nicht.

Ich bin tausend Winde, die weh'n,
Ich bin das Glitzern der Sonne im Schnee,
Ich bin das Sonnenlicht auf reifem Korn,
Ich bin der sanfte Regen im Herbst.

Wenn du erwachst in der Morgenfrühe
Bin ich das schnelle Aufsteigen der Vögel
Im kreisenden Flug.
Ich bin das sanfte Sternenlicht in der Nacht.

Steh' nicht weinend an meinem Grab,
Ich bin nicht dort unten, ich schlafe nicht.

American Indian
(Sollten Sie der Autor/die Autorin dieses Textes sein, bitten wir um Benachrichtigung)
Wenn ich einst tot bin, geh nicht an mein Grab!
Den kleinen Hügel lass von Gras umwehen.
Du sollst das bunte Leben wieder sehen,
das dir und mir so manche Freude gab.

Ich selbst bin zwar woanders, nein, nicht weit,
wie könnte ich mich jemals von dir trennen?
Du wirst mich nur mit andern Namen nennen.
Was ich verlor? Ein abgelegtes Kleid.

Vielleicht, an einem heißen Sommertag,
werd ich im Windhauch deine Stirne kühlen,
wirst du auf einmal meine Nähe fühlen,
wie meine Hand, die oft auf deiner lag.

Vielleicht, wenn du im Winter stehst und frierst
und kalte Schauer durch die Glieder drangen,
bin ich der Sonnenstrahl auf deinen Wangen,
bin ich die Wärme, die du plötzlich spürst.

Vielleicht bin ich die Schutzkraft, die dich hüllt,
die Liebe, die dich hält und heilt und segnet,
die dir verwandelt überall begegnet
und unser Leben hier und dort erfüllt.

Reiner Maria Rilke: Nachruf
Seit mich mein Engel nicht mehr bewacht,
kann er frei seine Flügel entfalten
und die Stille der Sterne durchspalten,
denn er muss meiner einsamen Nacht
nicht mehr die ängstlichen Hände halten,
seit mich mein Engel nicht mehr bewacht.

Justinus Kerner: Der Wanderer in der Sägemühle
Dort unten in der Mühle
Saß ich in guter Ruh
Und sah dem Räderspiele
Und sah dem Wasser zu.

Sah zu der blanken Säge,
Es war mir wie ein Traum,
Die bahnte lange Wege
In einem Tannenbaum.

Die Tanne war wie lebend,
In Trauermelodie,
Durch alle Fasern bebend
Sang diese Worte sie:

Du trittst zur rechten Stunde,
O Wanderer! hier ein,
Du bist's, für den die Wunde
Mir dringt ins Herz hinein.

Du bist's, für den wird werden,
Wenn kurz gewandert du,
Dies Holz im Schoß der Erden,
Ein Schrein zur langen Ruh.

Vier Bretter sah ich fallen,
Mir ward um's Herze schwer,
Ein Wörtlein wollt' ich lallen,
Da ging das Rad nicht mehr.





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Neuffenstraße 47 - 70771 Leinfelden-Echterdingen

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